Im Jahre 1837 fand der Grenz-Oberkontrolleur Christoph Sedelmaier aus Tittmoning bei Lanzing ein menschliches Skelett. Der Fundbericht wurde im oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte veröffentlicht.
Zeitliche und sonstige Interpretationen sind im Rahmen des damaligen Wissenstand einzuordnen.
Fundbericht:
Lanzing, Kirchdorf, eine Poststunde von Titmaning, auf der Vicinalstraße nach Trostberg gelegen. Hier wurde den 8. Juni 1837 auf dem Berge, über welchen sich die Straße nach Trostberg zieht, hart an dieser, in meinem Beiseyn unter einem alten, tierverwurzelten Tannenbaum ein menschliches Gerippe von ziemlicher Größe ausgegraben. Dessen Schädel war schön geformt und mit sämtlichen Zähnen versehen, welche alle unangefressen und weiß waren, als wären sie erst von einem Pariser Zahnarzte geputzt worden. In den Halsknochen rückwärts stach ein Pfeilspitze von stark oxydirtem Eisen, welche dem hier Begrabenen zweifelsohne den Tod durch Meuchelerhand gebracht hatte. Zwischen den beiden Hüftknochen lag eine Schnalle von Eisen, ebenfalls stark oxydirt, welche wohl einen Leibgürtel zusammengehalten haben mag. Nach der Form der Pfeilspitze, deren Stiel zum hineinstecken ins Holz gerichtet war, so wie der starken Oxydation des Eisens und den theilweise petrifizierten Knochen nach zu schließen, dürften diese Findlinge wenigstens einem halben Jahrtausend angehören. Bemerkenswerth ist es noch, dass sich in der Nähe dieses Skeletts der Grasboden beim Auftreten so hart zeigt, als ob Mauern darunter verborgen wären, auch tönt es hohl, wenn man mit dem Fuße stampft. Unweit dieses Platzes befindet sich auf dem Feldwege, der nach Mühlham und Kay führt eine Stelle wo es beim Stampfen mit dem Fuße, noch mehr aber beim Fahren über dieselbe sehr hohl tänt und von welcher die Anwohner behaupten, dass hier ein unterirdischer Gang sey, Unweit obigen Waldgrundstückes, welcher dem Bauer Mayer von Lanzing gehört, wurden auch vor etwas 30 Jahren (Anm. um 1800) im Felde des Obermüllers von Lanzing beim Abgraben eines Hügels mehrere Gebeine und verschiedene Bronzestücke gefunden, welche aber aus Unkenntnis ohne die geringste Beachtung verworfen worden sein sollen.
In diesem Lanzing wohnte auch im Mittelalter ein Edelgeschlechts, welches sich nach diesem Orte nannte. …..
Quelle: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschicht2. Band 1, Heft 2, 1839