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Meißel aus Stein, Fund bei Mühlham im Jahr 1845

6. Mai 20258. Mai 2025By Gerhard Huber

In einem Steinbruch des Sägmüllers zu Mühlham wurde im Jahr 1845 ein Steinmeisel gefunden. Der Bayerische Landgerichtsactuar Georg Wiesend in Tittmoning, beschreibt in seinem Bericht den Fund. Er wurde im Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte veröffentlicht.
Zeitliche und sonstige Interpretationen sind im Rahmen des damaligen Wissenstandes einzuordnen.

Fundbericht:
Im Winter 1845 wurde ich benachrichtigt, daß sich in einem Steinbruche des Sägmüllers zu Mühlham, ½ Stunden von Titmanning und in dem bereits erwähnten Thale von Lanzing herab gelegen, eine Waffe aus Stein von hohem alter vorgefunden habe, da sie sehr tief im Bruche herging und die Steingattung unbekannt sei.
Ich erhob nun an Ort und Stelle Folgendes durch Augenschein: Zunächst der Wohnung des Sägmüllers ist ein Tuffsteinbruch in einer Tiefe von 14 Fuß und durchschnittlicher Breite zu 13 bis 15 Schuh aufgebrochen, von dem das Thal durchwässernden Lanzinger- oder Leeder-Bache nur 30 Schritte entfernt.
Der Stein ist hier sehr compact, so daß die Wände nur wenige unbedeutende Risse zeigen und daher die Angabe des Müllers und der Arbeiter, wonach die ganze ausgehauene Stelle nur eine einzige ungetrennte Masse bildete, allen Glauben verdient.
In einer Tiefe von 12 Fuß und fast in der Mitte des Steinbruches stießen nun die Arbeiter auf einen zugehauenen Meißel, der aus grünlichtem Kalkstein zu bestehen schein, als Waffe oder zur Steinhauerarbeit gedient haben muß. Und in den Tufstein förmlich verwachsen war.
Die Zeichnung auf Tafel 1. Figur 33 gibt ein getreues Bild desselben in halber Größe. Er wiegt 1 ¾ Pfund, ist 6 Zoll lang, 2 ½ bis 2 ¾ Zoll dick und ebenso breit. Nach vorne verläuft er in eine fast halbrunde Schneide, axtartig, der entgegengesetzte Theil ist stumpf. Etwas außer der Mitte und dem Schwerpunkt, gegen die Schneide zu, ist ein 1 Zoll im Durchschnitt betragendes rundes Loch zur Befestigung eines Stieles, äußerst fein gebohrt und geschliffen. Spuren eines häufigen Gebrauches sind nicht bemerkbar, im Gegentheil ist die Schneide und das Stielloch ganz unbeschädigt, nur der Stumpfe Theil trägt Kennzeichen, daß auf denselben mit einem harten Körper aufgeschlagen wurde. Vom Stiel selbst fand man keine Spur.
Der Fundort, in einer dichten Tufsteinmasse in einer Tiefe von 12 Fuß, so daß nach allen Merkmalen der Tuf in solcher Höher über den Meißel hinangewachsen sein muß, bürgt für ein Alter von vielen Jahrhunderten. Denn nimmt man auch in Betracht, daß die dortige Gegend sehr viel Tufstein enthält, die geologischen Verhältnisse und die Nähe des Baches die Tufproduktion sehr befördern und beschleunigen, so daß z.B. die Erde in Gärten, welche auf solchen Lagern fußet, all 50 Jahre erneuert werden muß, wenn sie nicht durch den vordringenden Tuf ihre Produktionskraft für Pflanzen und Bäume verlieren soll: so ist doch die Annahme unter den hiesigen Einwohnern allgemein, daß zu jedem Schuh Tuf wenigstens ein jahrhundertlanges Wachsen des Steines erforderlich sei, je dichter dessen Masse aber ist, um so viel älter auch derselbe gehalten werden müsse.
Es wäre nicht uninteressant, aus dieser merkwürdigen Fundstelle durch geologische Konsequenzen auf das wahrscheinliche Alter des Meisels zu schließen. In geschichtlicher und archäologischer Beziehung habe ich bereits in der Einleitung einige Andeutungen mir erlaubt, die im Zusammenhalt mit seiner Lage das außerordenliche Alter des Fundes nachweisen dürften. Die letztere kann übrigens auch die Präsumtion unterstützen, daß der Meißel als Werkzeug, Keil, bei Bearbeitung des Steinbruches gedient haben, obwohl dann sein Stielloch ganz überflüssig erscheint. Auch konnte zur praktischen Handhabung wohl kaum ein metallener oder hölzerner Stiel angewendet worden sein, am ehesten ein elastischer, allenfalls aus thierischen Flechsen.
Vor mehreren Jahren wurde vom Gärtner in Mühlham in einem nahe gelegenen Sumpfe, ein ähnliches Werkzeug aus derselben Steingattung geformt gefunden, dessen Form gegen vorne beilartig, gegen rückwärts aber mehr spitzig verlief, sein Stielloch hatte, und welcher Stein noch einmal so groß wie der neuere war. Derselbe ging verloren.
Endlich erhielt ich aus derselben Gegend auch noch einen dem ersteren ganz ähnlich geformten, aber um ¾ Theile kleineren Hammer von 18 Loth Schwere aus Serpentin mit einem feingebohrten Stielloch von 1 Zoll Durchmesser, also genau wie beim vorigen, mit weniger schneidiger Kante, der gar keine Spur einer Benützung an sich trägt; Ta. I. Fig 34
Quelle: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte. Band 11, 1849/51

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